Klingt wie ein Widerspruch, ist aber keiner. Die wohl vernünftigste (?) Kategorie für feste Andrücker auf der Hausstrecke und für alle Speed affinen Alltagsritter liefert mit bis zu 136 PS genug Fahrtwind und puren Thrill, wenn´s ums Behalten des Führerscheins geht (Retro-Eisen behandeln wir in einer gesonderten Liste).
Alles unter € 15.000,-- Es geht um den nackten Spaß, von dem man vor 10 Jahren noch träumte. Alle Nakeds 49-94 PS finden sich in einer eigenen Top10-Liste. Hier Losts Auswahl der knackigen Nackten für Erwachsene, das Ranking entsteht automatisch und wird ständig gemäß eurer Zugriffe aktualisiert:
Der letzte 750er-Vierzylinder hat seine Wurzeln in der SBK-Welt. Die Euro4-Version läuft mit Kampfpreis aus, heißt also: sehr viel Motorrad (114PS) um sehr faires Geld. Keine Elektronikuntermenüs, Seilzugkupplung leicht verstellbar, Fahrwerk perfekt aus der Kiste. Der Sound von früher, Kreischen aus voller Kehle. Ideal für echte Ritter, die auf Komfort-Klimbim husten. Pures Reiten mit der Marke des Weltmeisters.
Z, ein Buchstabe mit viel Geschichte. 948 Kubik sind fast ein Liter. Der Reihenvierer kitzelt nicht am Drehzahllimit die letzten Pferde heraus, sonder steht einfach satt im Saft mit 125PS. Eigentlich ein Wunder, dass die Grünen um so wenig Geld schon in der Basisversion ein derart erwachsenes Eisen in die Welt schicken. Und: es gibt auch eine 48PS-Version, irre! Seit der Umstellung auf den geilen Gitterrohrrahmen wieselt die Z noch agiler.
Die R steht in vielen Listen ganz oben. Performance-mäßig ist der scharfe Reihenzweier auch immer vorn dabei, aber: undurchsichtige Aufpreispolitik! Quickshifter ist hier zB ein Extra. Vollausgestattet wütet die Orange auf Anabolika freilich fürchterlich. Gibt´s was Wilderes? Bist du stark genug? Nur ein Proberitt kann die Qualität des voll einstellbaren höheren Fahrwerks, Brembo, die 122PS und die 99Nm (!) näherbringen.
Auch wenn die durchgeknallten Burschen aus Bologna fast monatlich den Wahnsinn des Superlativs freilassen, zeigen sie mit dem leichteren und stärkeren Nachfolger der Monster 821, woher sie kommen. Die Monster-Geschichte füllt Bände, die „mittlere“ erzählt sie alle, weil sie derzeit die letzte ist. Wird übrigens 2021 nur noch Ducati Monster heißen. Wassergekühltes 8V-Ducati-L mit Desmo, 111 PS, 43mm-USD vorne wie hinten einstellbares Zentralfederbein mit Zweiarmschwinge ab 2021 leider nicht mehr im ewigen Gitterrohr sondern mit Alurahmen nur zum Lenkkopf. Der Preis: stolz wie das Besitzerherz. Nur deswegen ist die Ikone nicht am Stockerl. Ducatisti wird das egal sein.
Die Schönste? Schärfste? Seltenste? In dieser Liste auf jeden Fall die Edelste. Selbst in der Rosso-Version legt man ordentlich Mäuse auf den Tresen. Dafür hat man etwas, wonach sich die Straße umdreht. Die „kleine“ Brutale steht mit 110PS, einstellbarer 43mm-Marzocchi und Sachs-Einarmschwinge und 175 Kg trocken da. Alles hohle Zahlen. Das Gefühl des räudigen Dreizylinders und der göttlichen Anmut: einfach unbeschreiblich. In Österreich nur als Vorführer unter € 15.000,-
Wollten sie auch in der Reitwagen-Redaktionswertung höher reihen. Aber es fehlen noch Dauertestergebnisse der neuen verbesserten 119PS-Yamaha mit kernigem CP3-Motor. Mehr Leistung in der Euro5-Version kostet offenbar. Trotzdem ist klar, der Reihendreier mit 120° Hubzapfenversatz wird seinen Siegeszug fortführen. Yamaha hat mit der MT-09 Plattform eines der erfolgreichsten Konzepte vor 8 Jahren in den Markt geschoben. Da kann man nichts falsch machen.
Zu jung, um sich an die legendäre Hornet zu erinnern? Egal. Mit der NeoSportsCafe-Optik steht hier ein komplett überarbeiteter, moderner Reihenvierer am Start. Die letzte 600er! Honda-Qualität um diesen Preis? Solidität im Alltag und Spaß auf der Hausstrecke gratis dazu? Jawohl, kompakte Abmessungen zaubern Stabilität und Agilität dieses 95PS-Eisens auf die Straße. Nicht nur optisch die schärfste Honda um so wenig Geld.
Die einstige Mittelklasse kratzt am Tausender. 895ccm holen 105 PS aus dem Reihenzweier. Wer die Extra-Liste einfach wegwirft, bekommt um den fairen Basispreis ein High-Tec-Gerät aus Bayern mit all den bekannten Tugenden. Neutral im Scheitel, treu im Betrieb und 92 Nm bei 6.500rpm. Brav schnurrt die R mit niedrigem Verbrauch dahin und lässt sich im Zubehör auf wirklich jeden und jede individualisieren.
Warum ist die kleinere Duke in der Reitwagen-Redaktionswertung vor der scharfen 890R? Weil die Verlockung einfach unwiderstehlich ist: 105 PS aus dem kernigen Reihenzweier im günstigeren Fahrwerk serienmäßig mit Quickshifter um diesen Preis! Die Performance reicht für wildeste Ausritte und die Sitzposition kommt vielen entgegen. Die Marketingphrase bei der Erstpräsentation lügt nicht. Das Skalpell. Einzige Frage: Wie lange gibt es sie noch?
Reitwagen-Sieger, Dauerbrenner, Traum, nicht nur der Frauen. In mindestens 4 Versionen werden alle Wünsche erfüllt. Von tiefergelegt, 48PS-gedrosselt… bis zur superscharfen RS, die das wohl beste Eisen dieser Klasse ist. Auf der Straße und mit Moto2-Aggregat (123PS) und voll verstellbarem Performance-Fahrwerk auch am Ring. Hier kann man nichts falsch machen. Street-Rider wissen mehr und bleiben dabei. Oft Jahrzehnte.