Noch bezahlbar und gerade noch zulassungsfähig. Die besten High End Supersportler.
Die Kategorie die regelmäßig unseren Wortschatz in Bedrängnis bringt. Ob Literleistung, Drehzahllimit, Fahrwerkstechnologie, Leistungsgewicht oder Effizienz der Assistenzsysteme, diese Eisen kratzen an allen Grenzen des Machbaren. Und man darf Oma durchaus um die Auflösung des Bausparers bitten, schließlich gibt es in keinem Bereich weniger Unfälle als jenseits von 300km/h! Absolute Bucket List Pflicht, niemand sollte diese Welt verlassen ohne sie probiert zu haben!
Die 21er Rennsport Saison lief für Yamaha so gut wie schon lange nicht mehr. Erstmals seit 2009 konnte der Superbike WM-Titel für Fahrer und Hersteller und auch die MotoGP gewonnen werden! Das Kürzel "M" für die Sonderedition der R1 soll auf den permanenten Technologietransfer von der Yamaha MotoGP Werks M1 zum straßenzugelassenen Supersport Dauerbrenner YZF-R1 hinweisen. Die 2022er R1M bleibt weitgehend unverändert, allerdings wird es neue Farbvarianten geben.
Knapp 330PS (mit Ram Air Effekt) und echte 400km/h. Bei kaum einem Motorrad reichen zwei technische Angaben um ihren Charakter zu beschreiben. Bei der kompressorgeladenen H2R genügen sie um sich darauf einzustellen was dich im Sattel erwartet. Die gerade mal 13 Sekunden für die Beschleunigung von 0 auf 300 beruhigen auch nicht wirklich. Die Aerodynamik bekommt auf der H2R einen völlig anderen Stellenwert als bei Motorrädern sonst üblich. Zum Vergleich: der über 500 Tonnen schwere Airbus A380 hebt 100km/h unter dem Topspeed der H2R ab! Mit der alljährlich nur auf Vorbestellung in Kleinserie produzierte H2R definiert Kawasaki den derzeitigen Gipfel der Möglichkeiten im Serienbau. Aktuell werden 55.000 für die grüne Bodenrakete aufgerufen.
Aus Revolution wird Evolution! Als Ducati vom legendären 90° V2 Motor auf das neue 1103ccm V4 Triebwerk wechselte gingen Schockwellen durch die Ducatisti-Szene. Doch die Perfomance der Panigale V4 war mehr als überzeugend und wird nun in wohldosierten Evolutionsschritten weiter erhöht. Für 2022 gibt es ein kleines Leistungsplus, das Hauptaugenmerk lag aber auf besserer Kontrollierbarkeit. Für Aerodynamik, Ergonomie, Fahrwerk, Elektronik und das Getriebe gab es etliche Detailverbesserungen die sich in der Fahrbarkeit auf der Straße und der Umsetzbarkeit auf der Rennstrecke bemerkbar machen. Billiger wurde die V4 S dadurch nicht, besser aber schon wie die Rundenzeiten beim Pressetest in Jerez klar zeigten.
2020 als neues Basismodell für die Superbike WM präsentiert besticht die M 1000 RR durch ihre „aus der Kiste auf die Piste“ Vollausstattung. Mit 5PS mehr als ihre Ahnin S 1000 RR ausgestattet verfügt die „M“ zusätzlich über Carbon Felgen, ein Aerodynamikpaket mit Winglets, neuer Fahrwerks-Geometrie, geänderter Schwinge mit Unterzügen, neuentwickelte Bremszangen und umfangreiche Elektronik Upgrades. Trotzdem glänzt die "M" dank der variablen Ventilsteuerzeiten (ShiftCam Technologie) auch auf öffentlichen Asphalt mit hervorragender Fahrbarkeit und reichlich Schmalz schon bei niedrigen Drehzahlen.
Noch hat die GSX-R 1000R die Euro 5 Hürde nicht überwunden und ganz Europa wartet sehnlichst auf die längst überfällige neue „Kilo Gixxer“. Da sie mit ihrer soliden Technik mit 202PS und variablen Steuerzeiten ohne Schnickschnack und Elektronik Overkill über etliche Jahre ungeschlagener Preis/Leistungssieger im Segment war und sich einer großen Fangemeinde erfreut, wird die Euro 4 GSX-R 1000 besonders in den Fahrerlagern der Track Day Szene für Kurzweil sorgen, bis uns Hamamatsu endlich eine neue Waffe in die Schaufenster stellt.
Ihr Name ist Programm, die Superleggera ist tatsächlich superleicht. Und auf 500 Stück limitiert. Um ihre unglaublichen 152,2 kg Trockengewicht (mit Race-Kit) zu erreichen, hat Ducati quasi den Rotstift abgeschafft und die gleichen Technologien und Materialien, die sonst nur den Prototypen in der MotoGP vorbehalten sind, verwendet. Chassis, Felgen, Verkleidung, Biplane-Winglets und sogar die Einarmschwinge sind aus Carbon gefertigt und werden wie in der MotoGP thermographisch, tomographisch und mit Ultraschall geprüft bevor sie verbaut werden. Mit gewaltigen 234PS bietet die Superleggera ein superfittes Leistungsgewicht von 1,54 PS pro kg (entspricht einem VW Golf mit 1850PS!) und bleibt dabei dank dem extrem umfangreichen Elektronikpaket gut kontrollierbar. Sofern der Fahrer ebenfalls superfit ist.
Die schlanke Aprilia RSV-4 Factory ist einer der ausgereiftesten Supersportler am Markt. Obwohl sehr kompakt konstruiert, bietet die „Factory“ erstaunlich viel Platz für ihren Fahrer. Über Vier WM-Titel gereift, versammelt der 1099ccm V4 Motor seine 217 Mustangs etwas milder und weniger brachial als jüngere Konkurrenten, und ist trotz mächtiger Mitte sehr drehfreudig. Feinstes Schwedengold am Fahrwerk, Stylema Brembos und edles Akrapovic Titanrohr lassen kaum noch Platz für weiteres Tuning. Die Assistenzsysteme arbeiten fast schon gespenstisch unauffällig, sanft und sehr effizient im Hintergrund. Ihr unkomplizierter, harmonischer Charakter bauen rasch Vertrauen auf, der Weg zu flotten Rundenzeiten ist kürzer als erwartet. Die „Ultra Dark“ mit viel Schwarz und dezenten Gold-Akzenten wirkt besonders edel!
Honda RC213V-S
Keine Honda ist technisch näher an den HRC Werksmaschinen in der MotoGP als die in einer Kleinserie von nur 250 Stück hergestellte Honda RC 213 V-S. Der 999ccm V4 liefert inklusive der mitgelieferten Tuningteile 215PS, in der zugelassenen Version für den Straßenbetrieb werden vergleichsweise milde 160PS ans Hinterrad geschickt. Die Fahrwerksgeometrie ist kompromisslos sportlich ausgelegt. Rahmen und Schwinge sind extrem dimensioniert, die Nähe zur MotoGP ist allein schon optisch nicht zu übersehen. Gabel und Stoßdämpfer sind Topware von Öhlins. Die Honda RC 213 V-S konnte nur online direkt bei Honda bestellt werden, alle 250 Stück waren bereits vor der Produktion ausverkauft. Der Listenpreis ist somit nur ein theoretischer Wert, der in den seltenen Fällen wo eine RC 213 V-S den Besitzer wechselt bereits jetzt um gute 50% ü berboten wird.
Honda will endlich wieder den Superbike WM-Titel und die Tripple-R soll ihn holen. Die kompromissloseste Fireblade aller Zeiten (217PS aus dem kurzhubigsten aller Supersportmotoren, astrale Drehzahlen, semiaktives High End Fahrwerk mit umfassenden Elektronikpaket) hat zweifellos mehr Rennsportpotenzial als je zuvor, besticht aber auch im Straßenbetrieb mit traumhaft transparentem Fahrwerk und hocheffizienten Assistenzsystemen. Für 2022 spendierte Honda eine kürzere Übersetzung, ein neues Zylinderkopflayout und mehr Spielraum in der Serien-Bordelektronik, wenn man die Endübersetzung ändern möchte. Zum 30-Jährigen Fireblade Jubiläum gibt es die RR-SP im Kleid der Ur-Firblade von 1992!
Die 2021 deutlich nachgeschärfte ZX-10RR bleibt für 2022 zwar technisch unverändert, für rennstreckenorientierte Fahrer bleibt sie aber trotzdem ein heißer Tipp. Denn in der auf 500 Stück limitierten RR-Ninja steckt nicht weniger als die Erfahrung aus Rekordweltmeister Jonathan Rea's sechs (!) Superbike WM-Titel, die er zwischen 2015 und 2020 mit der ZX-10 in Folge gewann. Dazu gehören unter anderem Schmiedekolben mit DLC- Bolzen und Titan-Pleuel aus Österreich, optimierte Traktion, ein Aerodynamikpaket mit Winglets, rennorientierte Ergonomie und geschmiedete 7 Speichen Marchesini-Felgen.